Artenschätze

Fransenfledermaus
Myotis nattereri
FransenfledermausFransenfledermaus

Die Fransenfledermaus

Die Fransenfledermaus (Myotis nattereri) verdankt ihren Namen den Fransen bzw. Borsten auf ihrer Schwanzflughaut. Diese dünne Haut, die zwischen den Hinterbeinen und dem Schwanz gespannt ist, hilft der Fledermaus beim Manövrieren im Flug sowie beim Fangen der Beute. Die Fransenfledermaus jagt mit Vorliebe in halboffenen Landschaften mit vielen Gehölzen wie Knicks oder Alleen und im Wald. Ihre Sommerquartiere sucht sie sich ebenfalls im Wald in Baumhöhlen und -spalten aber auch gerne in Gebäuden.

Die Fransenfledermaus steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Säugetiere Schleswig-Holsteins. Sie ist, wie alle unsere heimischen Fledermäuse, nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Im Kreis Schleswig-Holstein kommen Fransenfledermäuse sowohl in der Geest als auch im östlichen Hügelland vor.

Wussten Sie schon?

Fledermäuse halten Winterschlaf. Ähnlich wie Vögel, ziehen sie im Herbst in mildere Gegenden und suchen ihre Winterquartiere auf. Rauhhautfledermäuse ziehen zum Beispiel aus den baltischen Ländern rund 2000 Kilometer weit. Die Winterquartiere müssen feucht und frostfrei sein. Oft sammeln sie sich dafür in großen Gruppen. In Schleswig-Holstein überwintern zum Beispiel mehrere hundert bis über tausend Individuen des Großen Abendseglers in der Levensauer Hochbrücke bei Kiel.

Auf dem Gelände des ehemaligen Tanklagers in Eggebek wurde eines der einstigen Militärgebäude zu einem optimalen Winterquartier umgebaut und mit geeigneten Versteckmöglichkeiten ausgestattet. Während des Winterschlafes verlangsamen die Tiere ihrem gesamten Stoffwechsel. Sie senken ihren Herzschlag, ihre Atmung und die Körpertemperatur bis auf die Umgebungstemperatur ab. Der Winterschlaf ist eine Anpassung an die Nahrungsknappheit im Winter. In der kalten Jahreszeit gibt es kaum Insekten. Die Tiere ernähren sich nun von den Fettreserven, die sie sich im Sommer angefressen haben. Im Frühling erwachen die Fledermäuse aus ihrem Schlaf und kehren zurück in ihre Sommerlebensräume.

Übrigens haben Fledermäuse ihre Frühlingsgefühle bereits im Herbst. Männchen und Weibchen treffen und paaren sich, bevor sie sich in den Winterschlaf begeben. Obwohl zwischen Paarung und Geburt wie beim Menschen 9 Monate vergehen, sind die Fledermäuse keineswegs 9 Monate trächtig. Während des Winterschlafes bewahren die Fledermausweibchen die Spermien im Uterus auf. Erst nach dem Erwachen im Frühling findet die Befruchtung statt und das Fledermausbaby beginnt zu wachsen.